Beacon Schweiz
Beacon NPO ist eine gemeinnützige Organisation, die in ausgewählten Communities Kapstadts Projekte lanciert und begleitet. Das Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen in Hout Bay eine sinnvolle und nachhaltige Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen.
Fadri und Arina
2024
Impressionen
Interview
Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?
2019 ging ich das erste Mal für einen Sprachaufenthalt nach Südafrika. Ich war fasziniert von der Stadt sowie der Umgebung von Kapstadt. Allerdings waren die Probleme des Landes jeden Tag sichtbar. Die Gegensätze zwischen reich und arm sowie zwischen schwarz und weiss sind extrem. Es gibt keine Chancengleichheit und Aussichten auf einen Job, sind sehr gering. Viele Menschen werden ihrem Schicksal ausgesetzt und meist gibt es keine Hilfen. Wie in vielen städtischen Gebieten Kapstadts ist die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch. Südafrika hat die dritthöchste Arbeitslosenquote der Welt für Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Man schätzt, dass mehr als 50 % der jungen Südafrikaner*innen von der Arbeitslosigkeit betroffen sind. Verärgerte Jugendliche finden andere Wege, um ihre Wut über die Welt, in der sie sich befinden, zum Ausdruck zu bringen. Es ist schwierig, den über Generationen bestehende Armutskreislauf im postdemokratischen Südafrika zu durchbrechen. Bandenbedingte Morde in der Provinz Westkap übertreffen den landesweiten Trend deutlich. Von den landesweit 973 bandenbezogenen Straftaten ereigneten sich 808 in Westkap. Zudem werden immer häufiger Kinder ab dem 12. Lebensjahr straffällig. Auch der Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen hat stetig zugenommen - insbesondere Dagga und Tik (Cannabis und Crystal Meth). Soweit zur Situation vor Ort.
Ich bin in der Schweiz geboren. Hier darf ich viele Privilegien geniessen, wie Bildung, ein intaktes Gesundheitswesen, sicheres Umfeld etc. Ich fühle mich in der Verantwortung, all denjenigen etwas zurückzugeben, die dieses Glück nicht hatten. So entschloss ich mich, etwas dagegen zu tun. Leider kam Covid dazwischen, so dass ich meine Ideen und deren Umsetzung verschieben musste. Ich ging arbeiten, um Geld zu verdienen. Im Jahr 2022 reiste ich dann mit meinen Ideen und viel Naivität erneut nach Kapstadt. Dort gründete ich relativ schnell, mit Hilfe eines Anwaltes, eine NPO. Unsere Sekretärin Kaashiefa Baderoen lernte ich 2019 kennen. Mittlerweile verbindet uns eine tiefe Freundschaft und sie ist ein Teil der Organisation. Frau Baderoen ist Südafrikanerin und wohnt in Kapstadt. Sie ist ständig vor Ort und besucht die Projekte regelmässig.
Ich kam schon früh mit der Thematik Entwicklungszusammenarbeit in Berührung. Mein Nachbar hat sich Jahrzehnte lang auf der ganzen Welt für ein gutes und nachhaltiges Strassennetz eingesetzt und die Projekte vor Ort begleitet. Des Weiteren führt er zusammen mit seiner Frau eine kleine NGO in Kisii, Kenia. Das fand ich immer faszinierend und beschloss, so etwas selbst zu versuchen. Mein Nachbar steht mir jederzeit hilfsbereit zur Seite.
Welche Vision habt ihr für das Projekt?
Das Ziel von Beacon ist, eine nachhaltige Grundlage für das Projekt zu schaffen, sodass es langfristig Bestand hat und gleichzeitig die Infrastruktur optimiert wird. Ein zentraler Aspekt ist die Zusammenführung der dezentralen Standorte, um dadurch Transportwege zu reduzieren und die damit verbundenen Kosten zu minimieren.
Was ist die genaue Projektidee?
Bei Beacon NPO sind wir fest davon überzeugt, dass echte Veränderung durch Zusammenarbeit und Partnerschaften erreicht wird. Deshalb arbeiten wir eng mit anderen kleinen gemeinnützigen Organisationen zusammen, die über ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort verfügen. Diese Partnerschaften sind von unschätzbarem Wert, da diese NPOs oft von Personen gegründet und betrieben werden, die selbst in diesen Gemeinschaften leben oder gelebt haben. Sie sind vertrauenswürdige Vertreter*innen vor Ort, die kontinuierliche Unterstützung und Hilfe bieten können. Leider können viele dieser Organisationen aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen ihre geplanten Projekte nicht vollständig umsetzen. Unser Ziel ist es, diese Organisationen zu stärken, unsere Ressourcen und Expertisen zu bündeln und gemeinsam Projekte zum Leben zu erwecken. Aktuell arbeiten wir mit der kleinen NPO Sakhisizwe aus Hout Bay zusammen. Ihre Vision ist es, junge Menschen ganzheitlich mit Lebens- und Schulkompetenzen auszustatten, die ihnen helfen, bewusste Entscheidungen über ihr Potenzial und ihr Wohlergehen zu treffen. Sie wollen sicherstellen, dass junge Menschen in der Schule bleiben und die High School abschliessen, damit sie optimal auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereitet sind. Sakhisizwe war gut aufgestellt im schulischen Bereich. Die angedachten Freizeitprojekte konnten sie aber nicht umsetzen. Hier ist Beacon NPO aktiv geworden und hat zusammen mit der Organisation ein Konzept ‘Fussball’ und ‘Musikunterricht’ für sinnvolle Freizeitangebote erarbeitet und umgesetzt.
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
Während meinen Aufenthalten in Kapstadt knüpfte ich Kontakte zu NPOs die bereits vor Ort Projekte in Townships für Kinder und Jugendlichen angeboten haben. 2022 gründete ich mit Hilfe eines ortsansässigen Anwalts eine NPO mit dem Ziel, kleiner NPOs finanziell unterstützen zu können. Da Beacon NPO nur in Südafrika anerkannt war, konnten bisher Spenden in der Schweiz nicht von den Steuern abgezogen werden. Wir haben daher den steuerbefreiten Verein «Beacon Schweiz» gegründet. Der Zweck des Vereins ist, dass man Spenden von Dritten generieren kann, die vollumfänglich Beacon NPO zugutekommen.
Was ist ein Highlight des Projekts?
Es ist schwierig, sich nur auf ein Highlight zu beschränken. Ich denke, jeder Erfolg, den man erzielen konnte, ist ein Highlight. Dass die Projekte bereits reibungslos laufen und die strahlenden Gesichter der Kinder und Jugendlichen sind womöglich die grössten Highlights.
Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?
Mit unserer Arbeit können wir Menschen sensibilisieren. Kapstadt ist eine beliebte Feriendestination für westliche Länder. Mit unserer Organisation können wir auf soziale Ungleichheiten hinweisen und mit unseren finanziellen Möglichkeiten einen kleinen Beitrag zur Stärkung der jüngsten Bewohnenden leisten. Wichtig dabei ist, die weitere intensivere Arbeit der lokalen NPOs, um auch weitergehende und neue Projekte anzudenken und zu realisieren.
Weitere Informationen
Titelbild: © Beacon Schweiz