Compassion in the Right Place

Entwicklungs- und Direkthilfeprojekte in Afghanistan und Pakistan

Compassion in the Right Place engagiert sich für einen langfristigen, verbesserten Zugang zu Nahrung, Medizin und Bildung für Menschen in Afghanistan. Der Name heisst auf Deutsch übersetzt «Mitgefühl am richtigen Ort». Das Projekt finanziert notwendige Infrastruktur und Hilfsgüter, während die lokale Bevölkerung die Umsetzung der Projekte selbst in die Hand nimmt.

Projekt von

David, Noah, Nadine und Valentina

Award-Teilnahme

2024

Impressionen

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Interview

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

In Afghanistan und Pakistan leben Menschen, die dringend unsere Hilfe benötigen. In diesen Ländern kämpfen unschuldige Menschen mit den Herausforderungen von langjährigen politischen Konflikten, Naturkatastrophen und Armut. Der Grossteil der Afghaninnen und Afghanen leben in Armut, über 29 Millionen Menschen (das entspricht mehr als dreimal der Schweizer Bevölkerung) können in Afghanistan ohne die Hilfe von Hilfsorganisationen nicht überleben (UNICEF, 2022). Oftmals haben sie keinen Zugang zu grundlegenden Ressourcen und zu lebenswichtiger Infrastruktur. In den letzten Jahrzehnten flüchteten viele Afghaninnen und Afghanen in die Nachbarländer, insbesondere nach Pakistan und Iran. Dort wohnen sie oftmals in Armut und haben keine Rechte. Die Idee, diese Organisation zu gründen, entstand nach der Rückkehr der Taliban nach Afghanistan, im August 2021. Viele Afghaninnen und Afghanen flüchteten ins Nachbarland Pakistan, insbesondere in die Stadt Quetta (Balochistan). David, der Afghane ist, und seit 2011 in der Schweiz lebt, besuchte damals seine Familie in Pakistan. Er sammelte unter Freunden und Bekannten Geld, das er direkt an afghanische Flüchtlinge in Quetta verteilte. Die Aktion ist gut gelungen: Mit dem gesammelten Geld konnte er verschiedenen Familien in Not helfen. Nach seiner Rückreise in die Schweiz war seine Motivation gross, weiteren Menschen zu helfen. 

Welche Vision habt ihr für das Projekt?

Wir möchten uns für Menschen einsetzen, die nur aufgrund ihrer Herkunft ein schwieriges Leben haben. Unsere Hilfe soll langfristig und nachhaltig das Leben dieser Menschen verbessern. Dabei hat der Zugang zu Nahrung, Medizin und Bildung den Vorrang.

Was ist die genaue Projektidee?

Compassion in the Right Place ist eine Hilfsorganisation, die sich für notleidende Menschen in Afghanistan und Pakistan einsetzt. Wir sammeln Spenden, um Projekte in diesen Ländern zu realisieren, die das Leben armer Menschen erleichtern und nachhaltig verbessern. Dazu gehört zum Beispiel der Bau von Infrastruktur wie Schulen und medizinische Einrichtungen oder die Investition in Strassen, um notwendige Transporte von Medizin und Nahrung sicherzustellen. Wir haben uns entschieden, diese Hilfsorganisation zu gründen, um Spenden auf eine institutionalisierte und organisierte Art und Weise zu sammeln. Im Gegensatz zu vielen anderen Hilfsorganisationen ist unser Ziel, möglichst direkte Hilfe über eigene Kontakte vor Ort zu leisten. Unsere Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich. Dadurch ist es uns möglich, den administrativen Aufwand und die Kosten zu minimieren. Die Spenden fliessen direkt in von uns klar benannte Projekte, sodass alle genau wissen, wo das Geld eingesetzt wird.

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

2023 haben wir den Verein Compassion in the Right Place gegründet und uns um die organisatorischen Aspekte gekümmert: wir haben ein Bankkonto eröffnet, die Webseite erstellt, Kontakte für erste Projekte in Afghanistan geknüpft und über Familie und Freunde in verschiedenen Ländern angefangen, erste Spenden zu sammeln.

Unser erstes Projekt war der Bau einer Brücke beim Dorf Balna Shabbakhair, in Afghanistan. Über diese Brücke kann die Bevölkerung von Balna Shabbakhair ins Nachbardorf gelangen und die Schule besuchen und hat von dort aus Zugang zu medizinischen Einrichtungen. Eine der bestehenden Brücken aus Holz und Steine wurde durch Überschwemmungen, die durch Niederschlag und Eisschmelzen verursacht werden, regelmässig zerstört. Durch das Sammeln von Spenden ermöglichten wir den Bau einer festeren Brücke aus Holz, Stein und Beton. Im Juli 2023 startete der Bau, an dem sich die Einwohner des Dorfes selbst beteiligten. Im Oktober 2023 wurde die afghanische Provinz Herat von mehreren starken Erdbeben erschüttert.  

Wir entschieden uns, Familien zu unterstützen, die aufgrund des Erdbebens kein Haus und keine Einkommensmöglichkeit mehr haben. Durch das Sammeln von Spenden konnten wir im afghanischen Dorf Khaja Sarbur im Dezember 2023 16 Familien mit Öfen und Heizmaterial für den Winter versorgen.

Um eine grössere Anzahl Spender zu erreichen, erstellten wir Flyer und sind dabei, weitere Werbebroschüren vorzubereiten.  Wir haben die realisierten Projekte auf unserer Website dokumentiert und uns Anfang 2024 bei den Spendern mit einem auf das vergangene Jahr rückblickenden Brief bedankt. Auch versuchen wir gerade, mögliche Events zu organisieren, in denen wir unsere Organisation vorstellen und dabei Spenden sammeln können. Zudem kümmern wir uns derzeit um zukünftige Projekte, wie der Bau einer weiteren Brücke und der Umbau einer Schule im afghanischen Dorf Taina Shabbakhair.

Was ist ein Highlight des Projekts?

Die Realisierung der ersten Projekte war bereits ein grosser Erfolg für uns. Ein besonderes erlebtes Highlight betrifft die Unterstützung der vom Erdbeben betroffenen Familien. Unsere Kontaktperson hat den Kauf von Öfen und Heizmaterial nicht nur sehr schnell und professionell organisiert, er hat auch alles sehr gut dokumentiert, inklusive einer Liste der gekauften Waren sowie der unterstützten Familien. Was uns zudem besonders beeindruckte, waren die Fotos und die Videos der Verteilung der Öfen, in denen man sieht, dass unser Flyer grossformatig gedruckt und an einem Gebäude sowie am Lastwagen, mit dem das Material transportiert wurde, angebracht wurde.  Zudem waren wir von den schönen, wertschätzenden Worten auf Englisch in den Videos gerührt.

Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?

Einerseits wollen wir, dass sich das Leben möglichst vieler Afghaninnen und Afghanen konkret und nachhaltig verbessert. Andererseits erhoffen wir uns, dass wir durch das Sammeln der Spenden möglichst viele Personen für die Situation in Afghanistan sensibilisieren können. Zum Zeitpunkt der Rückkehr der Taliban 2021 wurde in den Medien viel über Afghanistan berichtet. Nach kurzer Zeit hat sich der Fokus der Medien jedoch auf andere Ereignisse und Themen gerichtet; heute wird kaum mehr über Afghanistan gesprochen, obwohl sich die Situation der Bevölkerung ständig verschlechtert, die Gewalt der Taliban weiterhin zunimmt und viele Personen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Wir wollen deshalb einerseits konkrete Projekte realisieren (z.B. der Bau einer weiteren Brücke und der Umbau einer Schule). Andererseits wollen wir Crowdfunding-Events organisieren, bei denen wir unser Projekt und die Situation der Afghaninnen und Afghanen möglichen Spenderinnen und Spendern präsentieren können.

Weitere Informationen

Titelbild: © Compassion in the right place