Unterstützte Projekte_2017_Eritreischer Medienbund Schweiz
Unterstützte Projekte_2017_Eritreischer Medienbund Schweiz

Eritreischer Medienbund Schweiz

Medienzugang ermöglichen

Im Eritreischen Medienbund Schweiz arbeiten nicht nur Eritreer*innen und Schweizer*innen gemeinsam an der öffentlichen Meinung über Eritrea, sondern entwickeln auch Lösungen für eine transkulturelle Gesellschaft.

Projekt von

Rahel, Amber, Yonas, Christian, Samira, Okbaab, Simon, Yodit, Giulia, Annina, Medhanie, Jessica und Ghedlom

Award-Teilnahme

2017

Impressionen

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Interview

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Eritreer machen seit Jahren herkunftsbezogen prozentuell den grössten Anteil Asylsuchender in der Schweiz aus. Die politische Situation Eritreas ist für viele eine Blackbox, Informationen sind schwer zugänglich und die Eritrea-Politik der Schweiz ist wechselhaft. Auf jeden Fall ist das Thema medial brisant, wobei die Berichterstattung über Eritreische Flüchtlinge derweil flächendeckend negativ ausfällt, was sich derzeit auch stark in der Meinung vieler Bürger*innen abzeichnet. Eritreische Asylsuchende werden in den Medien vielmals als «Wirtschaftsflüchtlinge», «kriminell» und «Asylschmarotzer» bezeichnet und die Situation in Eritrea als unbedenklich dargestellt. Nach verlässlichen Quellen muss man oft suchen. Diese Art der einseitigen Berichterstattung schafft Vorurteile, Hass und Abschottung zwischen Schweizer*innen und Eritreer*innen, verletzt massgeblich das Selbstwertgefühl der Geflüchteten und kann sogar den Einstieg in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft erschweren. Wenn über Eritrea geschrieben wird, dann vor allem über Eritrea und Eritreer*innen, aber nicht mit ihnen. Schweizer Journalist*innen fehlen oft direkte Ansprechpartner zur eritreischen Diaspora und Exil-Eritreer*innen fehlen inspirierende Vorbilder in der Öffentlichkeit.

Was ist eure genaue Projektidee?

Massenmedien prägen massgebend die politische Meinung der Gesellschaft und sind die erste Informationsquelle. Gleichzeitig können sie aber auch als Medium gesellschaftlicher Mitbestimmung genutzt werden. Genau hier setzt der Eritreische Medienbund an: Eritreer*innen wird durch eine entsprechende Ausbildung den Zugang zu Medien ermöglicht. Wir arbeiten in einem Team aus Eritreer*innen und Schweizer*innen und sind holokratisch aufgebaut. Das heisst, jedes Mitglied hat viel Eigenverantwortung. Wir definieren Integration als gemeinsames Mitreden, Mitorganisieren und Mitbestimmen in der Gesellschaft: Wir wollen Zugang zu Bildung und Netzwerk, Geschlechtergleichheit und eine gemeinsame Zukunft in einer funktionierenden Gesellschaft.

Was sind eure konkreten Aktivitäten?

Unser Ziel versuchen wir durch ermutigende Medienarbeit in lokalen, nationalen und internationalen Medien zu erreichen. Durch die Ausbildung und Coaching der eigenen Mediensprecher*innen, durch öffentliche Anlässe mit eritreischen Expert*innen, die den Eritrea-Diskurs auf eine fundierte Ebene zurückholen und durch Statements zu politischen Entscheidungen im Asyl- und Integrationswesen sowie dem lancieren von Petitionen. Auch Auftritte und Vermittlung von Expert*innen in Fernseh- und Podiumsdiskussionen gehören zu unseren Aktivitäten. Oder, dass wir an Aktionen oder Social Media-Kampagnen teilnehmen und diese selber durchführen. Mit emanzipatorischen und befähigenden Ausbildungen, Projektentwicklung und Projektplattformen fördern wir die Zusammenarbeit auf Augenhöhe in einem Projektteam aus jungen Schweizer*innen und jungen Eritreer*innen.

Weitere Informationen

Titelbild: Unterstützte Projekte_2017_Eritreischer Medienbund Schweiz