HAVEN99

Wohngemeinschaft mit Schutzfunktion für junge queere Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren

Das Ziel ist es jungen queeren Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität in ihrer jetzigen Wohnsituation nicht wohl fühlen oder nicht sicher sind, zu unterstützen in Form von Obdach, Beratung und finanzieller Unterstützung.

Projekt von

Samuel und Sonja

Award-Teilnahme

2024

Impressionen

Sämii, Gründer und Vereinspräsident
Sämii, Gründer und Vereinspräsident © HAVEN99
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Sonja, Vorstand
Sonja, Vorstand © HAVEN99
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Sämii, Gründer und Vereinspräsident
Sämii, Gründer und Vereinspräsident © HAVEN99
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Sonja, Vorstand
Sonja, Vorstand © HAVEN99
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Sämii, Gründer und Vereinspräsident
Sämii, Gründer und Vereinspräsident © HAVEN99
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Sonja, Vorstand
Sonja, Vorstand © HAVEN99
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Interview

Was hat dich zu diesem Projekt inspiriert?

Das HAVEN99 entstand aus der persönlichen Leidensgeschichte des jetzigen Leiter Samuel Farinato. Aufgrund seiner sexuellen Orientierung war er zu Hause nicht mehr willkommen und war aufgefordert knapp volljährig für sich selbst zu sorgen. Da waren Obdach und Finanzen eine grosse Herausforderung. Heutzutage leiden immer noch viele junge queere Personen an ähnlichen oder gleichen Szenarien, die wir unterstützen möchten.

Welche Vision hast du für das Projekt?

Die oberste Priorität ist das Wohlergehen der bewohnenden Personen. Alles, was wir machen und erreichen, dient zum Wohl der bewohnenden Personen. Wir möchten ihre Grundbedürfnisse abdecken wie Obdach, Essen und finanzielle Unterstützung. Wir bieten Schutz und Sicherheit von aussen wie auch von innen an und zusätzlich stehen wir für Beratung zur Verfügung. Im Grunde gesehen, ist das Ziel des HAVEN99 eine tolerante Schweiz zu haben und dass wir das HAVEN99 auf Grund von Mangel an Anfrage schliessen dürfen. Aber bis dahin ist es noch ein sehr weiter weg.

Was ist die genaue Projektidee?

Die Idee ist es, eine organisierte und alltagsunterstützende Wohngemeinschaft für junge queere Menschen zu gestalten. Die meisten betroffenen Personen sind selbstständig genug, um auf sich selbst aufzupassen, was ein Aufenthalt in einer Klinik über ihre Bedürfnisse gehen würde. Und doch ist das selbstständige Wohnen eine zu grosse Herausforderung, da die betroffenen Personen meist den «Umzug» nicht freiwillig geplant hatten. Aus dem Grund ist das ganze Wohnobjekt alltagsunterstützend aufgebaut und das HAVEN99-Team steht mit Fachpersonen zur Beratung da. Diese Art von Wohnen und Unterstützung kommt einem Schutzhaus sehr nahe. Momentan befindet sich das einzige Schutzhaus für queere Personen in französischsprachigen Teil der Schweiz, in Genf. Unser Angebot kombiniert das Zusammenleben einer WG, die Unterstützung und Hilfestellungen eines Betreutem Wohnens und das Schutzkonzept eines Schutzhauses. In dieser Ausführung ist das HAVEN99 schweizweit einzigartig.

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Angefangen mit vier Freunde haben wir die Idee einer solchen Wohngemeinschaft auf Papier gebracht und verschiedenen queeren Organisationen vorgestellt. Dank vielen Resonanzen haben wir das Konzept überarbeitet und angepasst. Danach haben wir ein Team zusammengestellt, Aufgaben aufgeteilt und dank Finanzierung von Stiftungen und privaten Personen konnten wir ein Jahr später das erste HAVEN99 eröffnen. Die Ideensammlung startete Februar 2023, die Eröffnung Februar 2024.

Was ist ein Highlight des Projekts?

Jede noch zu kleine Finanzierung ist ein Highlight für uns und wir sind jeder Untersützung dankbar. Die Eröffnung war sicher ein grosses Highlight und die erfolgreiche abgeschlossene Pilotphase, die sechs Monate verlief. Weitere Highlights sind auch die Untersützung von verschiedenen ähnlichen Anlaufstellen wie zB das Nemo, Notschlafstelle für junge Menschen.

Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?

Wir möchten, dass Kind und erziehungsberichtigte Personen miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Ein «Outing» der Cis-heteronormalität folgt für beide Parteien zu Herausforderungen. Meistens liegt es an unzureichendem Wissen. Wir möchten Familien darauf aufmerksam zu machen, sich zu informieren, anstatt ignorieren. Zu akzeptieren, anstatt wegzusehen. Wir sind nicht die perfekte Lösung, sondern nur eine von vielen. Die beste Lösung ist Liebe und Akzeptanz innerhalb der Familie. Das wünschen wir unserer Schweiz. Unser Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Wir sind auf eine regelmässige Finanzierung angewiesen, suchen weiterhin Mitglieder um das Angebot weiter zu verbessern, wir möchten weitere Angebote im Bereich Wohnen ermöglichen, wir möchten zukünftig unsere Mitglieder anstellen und auszahlen dürfen, wir möchten Praktikant*innen beschäftigen dürfen, ein weiteres HAVEN99 errichten.

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