Mycelium
Das Mycelium-Festival ist ein Event rund um ökologische und soziale Nachhaltigkeit und Kultur.
Moira, Nino, Sophie, Louis und Emma
2024
Impressionen
Interview
Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?
Das Mycelium-Festival beschäftigte sich mit diversen Herausforderungen rund um die ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Im Zentrum stand, den Festivalbesuchenden auf niederschwellige Weise Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie zum Tatendrang für eine bessere Zukunft zu inspirieren. In den diversen Programmpunkten wurden diverse Themen behandelt wie die Energiezukunft der Schweiz (Workshop zu Erneuerbaren Energien), die Biodiversität im Wohngebiet (Biodiversitätsrundgang im Erlenmatt-Quartier), die prekäre Menschenrechtslage von Geflüchteten (Filmabend und Lokalgruppen-Gründung der Seenotrettungs-Organisation ‘Sea Eye’), soziales und ökologisches Engagement auf lokaler und globaler Ebene (Podiumsdiskussion mit der Klimabewegung ‘Basel2030’, der Hilfsorganisation für Armutsbetroffene ‘Surprise’ und dem schweizerischen Hilfswerk für alleinerziehende Mütter in der Mongolei ‘Mandach Naran’), der nachhaltige Umgang mit sich selbst (Tanzworkshop ‘U R Nature’) und viele mehr. Dabei fand aufgrund der meist interaktiven Formate eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen statt. Die beiden Konzerte (das eine von der Band ‘In Motion’ mit Gitarre, Digeridoo und Handpan und das andere vom mongolischen Musiker Bayanzul Damdinsuren mit Kehlkopfgesang und Pferdekopfgeige), verbanden die Themen der Nachhaltigkeit mit Kultur und Lebensfreude.
Welche Vision habt ihr für das Projekt?
Das Ziel ist, dass das Thema der Nachhaltigkeit in der Wahrnehmung der Menschen keine abstrakte Grösse mehr ist, die schwer, wenn nicht unmöglich zu erreichen ist, sondern ein Netz aus vielen Wegen, die nicht nur leicht begehbar sind, sondern einladend und vielversprechend. Das namensgebende Myzel von Pilzen steht symbolisch für das unsichtbare Potenzial, das entsteht, wenn sich Menschen miteinander vernetzen, zusammenarbeiten und miteinander ihre Erfahrungen teilen. Genauso, wie das wurzelartige Geflecht von Pilzen Bäume mit Nährstoffen versorgt, sie untereinander vernetzt und so das Ökosystem des Waldes zusammenhält, so kann auch die Vernetzung zwischen Menschen ein Quartier oder eine Stadt zum Erblühen bringen.
Was ist die genaue Projektidee?
Die Idee des Festivals lässt sich mit drei Begriffen umschreiben – Vernetzung, Austausch und Empowerment. Die Festivalgäste sowie die Leiter*innen der Workshops konnten sich untereinander vernetzen und austauschen, um sich voneinander inspirieren zu lassen und Wege ins Selbst-Aktivwerden zu finden. Dabei geht es darum, sich angesichts der vielen ökologischen und sozialen Herausforderungen nicht machtlos zu fühlen, sondern die unzähligen Möglichkeiten zu entdecken, wie man sich für eine bessere Zukunft engagieren kann. Deshalb war es uns ein Anliegen, lokale Personen und Organisationen, die sich im Raum Basel oder anderswo für ökologische oder soziale Themen engagieren, zusammenzubringen und sie einem breiteren Publikum vorzustellen. Das ist uns mit dem dreitägigen Mycelium-Festival, das dieses Jahr zum ersten Mal stattfand, gut gelungen.
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
Die Planung des Festivals begann im November 2023 und dauerte bis Ende Juli 2024. Wir waren ein fünfköpfiges Organisationsteam (anfangs waren wir mehr, aber einige haben sich aufgrund von mangelnden Kapazitäten aus dem Team verabschiedet). Wir haben den Event selbst konzipiert, geplant, organisiert und umgesetzt. Dazu gehörte unter anderem das Fundraising, das Finden eines geeigneten Ortes, das Finden von Workshopleitenden und Künstler*innen, die Werbung auf Social Media, das Erstellen unserer Webseite, das Gestalten von Stickern, Flyern und Plakaten, das Zusammenstellen des Festival-Programms, das Organisieren des Materials, die Kommunikation mit allen Beteiligten und die Koordination des Planungs-Prozesses. Wir hielten alle zwei bis drei Wochen eine Sitzung ab, um einander über den Organisations-Fortschritt zu informieren und über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Wir arbeiteten alle ehrenamtlich für das Projekt. Das Festival selbst fand vom 02. bis 04. August auf dem Zwischennutzungsareal ‘Erle Perle’ in Basel statt, einem kreativen und begrünten Ort mit viel Platz und einer tollen Infrastruktur. Da wir das Festival selbst möglichst nachhaltig gestalten wollten, haben wir darauf geachtet, dass unser Essensangebot weitestgehend pflanzlich war, dass die Festivalgäste umweltfreundlich anreisten, dass wir möglichst wenig neues Material verwendeten und dass der Event barrierearm zugänglich war.
Was ist ein Highlight des Projekts?
Die drei Festivaltage waren das erlebte Highlight unseres Projekts. Besonders gefreut haben wir uns über die vielen positiven Rückmeldungen von unseren Festivalgästen und ihre Nachfragen, wann es denn nächstes Jahr wieder stattfinden würde. Das Programm war sehr vielfältig und auch für uns selbst inspirierend. Mir persönlich haben das Konzert von ‘In Motion’, der Workshop zu kreativem Schreiben über Nachhaltigkeit und die Podiumsdiskussion am besten gefallen. Die Live-Musik war sehr berührend und mitreissend, der Schreibworkshop hat die Workshopteilnehmenden ihr unentdecktes Potenzial entdecken lassen und die Podiumsdiskussion hat sehr interessante Perspektiven miteinander verknüpft und tiefe Einblicke in die behandelten Themen gewährt.
Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?
Das Festival soll nächstes Jahr wieder stattfinden. Wir werden im Oktober dieses Jahres mit der Planung beginnen und haben vor, es im August 2025 durchzuführen. Die nächsten Meilensteine werden darin bestehen, Form und Format des nächsten Festivals zu planen und neue Projektmitglieder für unser Organisationsteam zu gewinnen. Wir haben uns bereits darüber verständigt, dass die Grundidee und das Format weitestgehend gleichbleiben wird, auch wenn sich die einzelnen Programmpunkte verändern werden. Wenn wir uns ein klareres Bild über das neue Festival gemacht haben und Ort und Datum feststehen, werden wir mit dem Fundraising und der konkreten Organisation beginnen.
Weitere Informationen
Titelbild: © Mycelium